Da ich hier noch ein mini-itx-Board von meiner Steam-Box rumliegen hatte, habe ich mir einen kleinen Server zur Datensicherung aufgebaut.
CPU: Intel Core i5-520m
Board: Jetway JNF98-QM57-LF Mini-ITX
HDDs: 4x WD Green 1TB
ZFS-Raid
Gesucht habe ich hierfür ein möglichst kleines Gehäuse mit 4 Hot-Swap-Rahmen.
Folgende habe ich gefunden:
Da das Chenbro-Gehäuse fast das doppelte kostet, habe ich mich erstmal für das Inter-Tech entschieden.
Als BSY habe ich FreeNAS gewählt (embedded-Version auf USB-Stick).
Hardware schnell eingebaut.
Im Gegensatz zu einigen Meinungen im Netz hatte ich mit dem Einbau keinerlei Probleme und es sind auch noch alle Finger heile. Ja.. teilweise scharfkantig, aber aufpassen hilft 😀
Allerdings haken die Wechselrahmen etwas. Da die Halterungen/Nasen aus Plastik sind, muß man da etwas vorsichtig sein.
Und an das Ding:
Holla… da fliegen einem die Ohren weg. Der mitgelieferte 8cm-Lüfter ist sehr laut.
Ich habe den eingebauten Lärmbruder des Inter-Tech durch einen 120er Lüfter (arctic-cooling F12) + Adapter ersetzt. Damit wurde die Lautstärke erträglich und die Temperatur der Festplatten war in akzeptabelen Grenzen. Die HDDs wurden maximal 42°C warm.
Temperatur und Lautstärke-Tests:
Dauertest über 8h bei 25-28°C Umgebungstemperatur:
5 parallel laufende Tasks:
- 2 parallel laufende „dd“s (direkt auf dem Server; if=/dev/random)
- 3 parallele Netzwerkkopiervorgänge.
Jeweils in Endlosschleifen.
Was mich zu einem Nachteil des Gehäuses bringt.
Ich finde die waagerechte Anordnung der Wechselrahmen suboptimal. Je weiter oben die Festplatte, desto wärmer. Eine senkrechte Anordnung (wie beim Chenbro) wäre für gleichmäßige Kühlung wohl effektiver.
Unerwartete Anschaffung
Ich habe den Chenbro zufällig als B-Ware für 85€ gefunden und musste gleich zuschlagen.
Hier meine Einschätzung des Chenbro:
Das Kühlsystem ist viel ausgereifter
- senkrechter Einbau der Festplatten
- 1 Luftstrom durch das komplette Gehäuse (1x 120cm Lüfter + Netzteil)
- Der 120er Lüfter sitzt direkt unter den Festplatten und kühlt sie effizienter.
- Sehr durchdacht: unbenutzte Wechslerahmen können „verschlossen“ werden:
Der Luftstrom läuft nur an den Festplatten vorbei.
Leider ist mir der verbaute Lüfter zu laut. Allerdings hat der Lüfter PWM, die mein Board leider nicht unterstützt. Beim richtigen Board, könnte der Lüfter also besser geeignet sein. Ich habe ihn wieder gegen einen arctic-cooling F12 ersetzt.
Die Festplattentemperaturen liegen ca. 3°C unter den Temperaturen im InterTech. Die CPU-Temperaturen sind allerdings gleich…
Man muß fairerweise sagen, dass das Chenbro fast das doppelte Volumen des Inter-Tech hat.
Fazit
Beide Gehäuse sind sehr gut geeigent um ein NAS oder einen kleinen Server aufzusetzen.
- Vorteile Inter-Tech
- sehr kleine Abmessungen
- relativ günstiger Anschaffungspreis
- Temperaturen der Festplatten und CPU im grünen Bereich
(bei aktiv gekühlter CPU und „normalen“ Festplatten)
- Nachteile Inter-Tech
- Flex-ATX-Netzteil notwendig (ab 30-40€)
- Um die Lautstärke in den Griff zu bekommen, benötigt man weiteres Zubehör (80-120 Adapter).
- ungleichmäßige Temperaturverteilung durch waagerechten Einbau der Festplatten
- teilweise scharfkantig
- Mechanik der Wechselrahmen aus Plastik.
- Vorteile Chenbro
- sehr durchdachte Kühlung
- ATX-Netzteil
- sehr gute Verarbeitung
- Nachteile Chenbro
- (normalerweise) höherer Anschaffungspreis
- wesentlich größere Abmessungen
Long story short:
Es kommt auf das Einsatzgebiet an.
Wer ein möglichst kleines Gehäuse braucht, ein aktiv gekühltes Board hat/plant und keine hochdrehenden Platten verbauen will, macht mit dem Inter-Tech nichts falsch.
Auf der anderen Seite, wenn die größeren Abmessungen euch egal sind, ihr eh noch ein ATX-Netzteil rumliegen habt (so wie ich), ist das Chenbro klar die bessere Wahl.